Ich will ja den Hexacopter nicht nur, weil ich damit fliegen möchte, sondern auch, um etwas zum Basteln zu haben. Und wenn, dann richtig. Also muss es schon CFK (Carbon-Faser-Komponent-Werkstoff) sein, sozusagen die Königsklasse.
CFK ist deshalb top, weil es beim Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit so ziemlich alle anderen Materialien schlägt. Zweite Wahl wäre GFK gewesen (Glasfaser-Komponent-Werkstoff), der reicht aber nicht heran…
CFK wird hergestellt, indem man Matten von Kohlefasern mit Epoxid-Hartz verklebt. (GFK entsprechend mit Glasfaser-Matten.)
Als ich dann nach einem Bausatz mit feritgen Teilen surfte, musste ich schnell feststellen, dass mein Budget schon heftig strapaziert würde. Zudem fehlte mir ein wenig die Flexibilität bei der Gestaltung und der Auswahl der anderen Komponenten. Ausserdem will ich ja basteln.
Glücklicherweise wird das Zeugs auch roh angeboten. Zum Beispiel auf ebay. Dort habe ich mir dann 2 CFK-Platten in Mass 370 x 170 mm in der Stärke 1,5 mm “sofort-gekauft” für 16,90 EUR das Stück. Da bekomm ich sowohl die Center-Plates als auch die Motorträger raus geschnitzt. Der Verkäufer ist übrigens nicht nur nett, sondern denkt auch mit. Als die CFK-Rohre in der von mir nachgefragten Stärke nicht verfügbar waren, hat er nach meiner Anwendung gefragt und eine alternative Stärke empfohlen — mal sehen, ob die reicht
Zum Vergleich: Centerplates aus CFK gibt’s z.B. hier für 45,00 EUR pro Stück. Man braucht zwei.
Angst hatte ich aber bei der Bearbeitung. Da steht jede Menge Furchterregendes darüber im Netz, wie schwierig das sei. Und ich hab doch nur einen Dremel…. aber mehr als schiefgehen konnte es ja nicht, also hab ich einfach mal losgelegt.
Meine Centerplates sollen rund und maximal gross sein, also 170 mm, denn so breit sind meine Roh-Platten. Ich habe mir einen entsprechenden Kreis ausgedruckt und das Papier nach dem Ausschneiden mit Uhu Sprühkleber 1-2-3 besprüht. Der heisst 1-2-3, weil der je nach Abtrockenzeit entweder fest hält, oder korrigierbar-fest, oder mehr oder weniger wieder abziehbar ist. Also habe ich ihn nach Anweisung etwa 30min trocknen lassen. Das hat nicht so ganz funktioniert, weil Papierreste auf den Platten geblieben sind, ich denke aber, dass ich die mit Isopropanol wieder runter bekomme — später mehr.
Dann die eine Trennscheibe auf den Dremel und los. Die erste Platte ging wie Butter. Die Trennscheibe ist mir dann irgendwann beim Hinlegen des Dremels gebrochen, also habe ich eine neue aufgezogen.
Scheinbar habe ich Trennscheiben in verschiedenen Dicken, das war mir gar nicht aufgefallen. Bei der zweiten Centerplate habe ich dann die dünnste Scheibe aufgezogen (waren wohl 0,5 mm). Wie man im Video sieht, haben die teilweise nicht lange gehalten. Vor allem, wenn sie verkantet werden, fliegen sie einem um die Ohren.
Als ich dann am Schluss eine andere Stärke (1 mm) aufgezogen hatte, war alles hunky-dory. Das hat super funktioniert.
Wichtig ist die Schutzkleidung.. als hauptsächlich Brille und Atemschutz, weil der Staub ist echt fein und sollte nicht eingeatmet werden… Beim Flexen ist Brille Minimum, mein Stiefgroßvater hat sich mit ner zersprungenen Flexscheibe das halbe Gesicht zersemmelt… selbst die kleinen Dremel-Scheiben sind nicht zu verachten.
Das CFK-Rohr hab ich übrigens mit ner Metallsäge per Hand gut durch bekommen. Achten muss man allerdings auf die letzten Schnitte, damit sich keine Fasern aus dem Verbund lösen — ist mir passiert. Mal schaun, ob ich das gut kleben kann.
Bohren ist tatsächlich etwas problematischer. Ich hab’s mit Standard-Metallbohrern gemacht und die ersten drei Löcher gehen wie Butter, dann werden die Bohrer langsam stumpf.
Fazit: CFK lässt sich prima mit Trennscheiben bearbeiten, sie sollten nur nicht zu dünn sein. Dremel ist ausreichend.
Im Moment warte ich auf Schrauben, dann geht’s weiter.
Material:
- 2 CFK-Platten 370 x 170 x 1,5 mm
- 2,5 m CFK Rohr 16 x 14 mm
- Dremel
- Trennscheiben
- Sprühkleber Uhu 1-2-3
- Papier
- Schraubzwingen
Der Film zum Buch: http://youtu.be/HoxIhyvenIc
Du also auch…. bin da auch gerade in der Planungs/Auswahlphase für ne Kamera-Drone werde aber wahrscheinlich erstmal mit dem DIJ Phantom und einer Hero GoPro anfangen.
BTW: der eBay Link oben ist kein Link
Ja. Ich hab mir ja auch eine Hero3 zuglegt. Deshalb kam ich auf die Idee mit dem Kopter….
Den Phantom hatte ich mir auch angeschaut, ist mir aber zu “fertig”. Und wenn ich mal umbauen, oder fettere Motoren oder mehr Akku oder FPV machen will, lässt der sich nicht so gut modden.
Mir schwebt eher sowas vor: http://www.dronevision.de/3911/bauberichte/hexacopter-baubericht
Link gefixt. Danke!